Vernehmlassung
Futura – Zukunft der Vorsorge im Kanton Bern
15.08.2007
Grundsätzliches:
Zentraler Punkt für die SVP ist, dass der Primatswechsel tatsächlich vollzogen wird. Der Bericht zeigt auf, dass die Vorteile des Beitragsprimates gegenüber dem Leistungsprimat klar überwiegen. Auch die parlamentarische Untersuchungskommission PUK des Grossen Rates, welche den Fall der Bernischen Lehrerversicherungskasse BLVK untersucht hatte, kam in ihrem Bericht zum Schluss, dass ein Primatswechsel unumgänglich ist, wenn in der Zukunft ähnliche Risiken vermieden werden sollen. Die PUK ist sicher diejenige Kommission des Grossen Rates, welche sich in den letzten Jahren am eingehendsten mit einer Vorsorgeeinrichtung des Kantons beschäftigt hat. Im Übrigen zeigen auch die Beispiele von anderen öffentlichen Vorsorgeeinrichtungen, dass ein Trend zum Wechsel vom Leistungs- zum Beitragsprimat besteht. Bei den privaten Vorsorgeeinrichtungen erfolgte die Umstellung weitgehend bereits vor Jahren.
Die SVP sieht sich veranlasst, im Zusammenhang mit dem Projekt Futura einige grundsätzliche Bemerkungen zur Personalpolitik zu machen.
- Die SVP will die Versorgung der Bevölkerung und der Wirtschaft mit guten staatlichen Dienstleistungen langfristig sichern. Dafür braucht es beim Kanton gut qualifiziertes Personal.
- Die SVP wird sich deshalb dafür einsetzen, dass die Anstellungsbedingungen des Kantons auch langfristig ausgewogen und konkurrenzfähig bleiben. Dazu gehört auch ein guter Vorsorgeschutz, welcher für das Kantonspersonal und die Lehrerschaft ein wichtiger Teil der Anstellungsbedingungen ist.
- Die SVP ist sich ihrer Verantwortung für das Kantonspersonal und die Lehrerschaft bewusst und wird sich im Rahmen von Futura, insbesondere im Bereich der Übergangsregelung, für faire Lösungen einsetzen.
- Für die SVP soll Futura nicht als kurzfristige Sparübung zur Verbesserung der Kantonsfinanzen benützt werden. Es geht primär um die Sicherung der Zukunft der beiden kantonalen Vorsorgeeinrichtungen.
Trotz dieses Bekenntnisses der SVP zugunsten von Personal und Lehrerschaft wird die SVP aber auch künftig bei personalpolitischen Entscheiden das Umfeld, nämlich die Arbeitsbedingungen der Angestellten der übrigen öffentlichen Hand sowie der Privatwirtschaft mit einbeziehen.
Zu einzelnen Teilbereichen des Berichtes:
Übergangsregelung
Die SVP bietet Hand zu fairen Übergangsregelungen im Sinne der vorstehenden grundsätzlichen Bemerkungen. Es ist klar, dass der Primatswechsel für verschiedene Gruppen von Personal und Lehrerschaft mit Härten verbunden sein kann. Diese gilt es angemessen zu mildern bzw. zu beseitigen. Im heutigen Zeitpunkt und vor Bestimmung des künftigen Modells des Beitragsprimates ist es für die SVP nicht möglich, konkrete Aussagen zu den Kosten dieser Übergangsregelung zu machen. Diese hängen von der Wahl des Modells und von weiteren Faktoren ab. Nebst den Bedürfnissen einer für das Personal fairen Lösung werden auch die Kantonsfinanzen zu berücksichtigen sein.
Modellwahl
Die SVP hat die sich aus dem Bericht ergebenden Vor- und Nachteile der vier verschiedenen Modelle zur Kenntnis genommen. Für die SVP ist der heutige Zeitpunkt zu früh, sich konkret für oder gegen eines der vorgeschlagenen Modelle zu entscheiden. Der Regierungsrat wird aufgefordert, alle vier Modelle weiter zu vertiefen und somit Grundlagen zu erarbeiten, damit anschliessend im Vorfeld der Beratung des Berichtes durch den Grossen Rat gestützt darauf der Meinungsbildungsprozess weitergeführt und abgeschlossen werden kann. Es handelt sich um sehr komplexe und sehr technische Fragestellungen, welche in der kurzen zur Verfügung stehenden Zeit nicht bewältigt werden konnten. Auch hat die Wahl des Modells natürlich direkte Auswirkungen auf die Gestaltung der Übergangsregelung, welche für die SVP aus den genannten Gründen einen sehr wichtigen Teil des Primatswechsels darstellen wird.
Schlussbemerkungen
Die SVP verlangt die Weiterbearbeitung des Berichtes durch den Regierungsrat im vorstehenden Sinne. Die SVP geht davon aus, dass nach erfolgter Weiterbearbeitung für alle beteiligten Kreise (Personal, Arbeitgeber, Vorsorgeeinrichtungen) bezüglich Primatswechsel, verschiedene Modelle und Übergangslösung eine Grundlage besteht, welche Entscheidungen im Sinne der grundsätzlichen Überlegungen zu Beginn dieses Schreibens möglich machen.